Auftragsbezogenes Produkt-Controlling in SAP ERP bzw. SAP S/4HANA

Wann wird das auftragsbezogene SAP Produkt-Controlling in einem Unternehmen sinnvoller Weise angewandt?

Wenn das Controlling nach einzelnen Produktionslosen erforderlich ist.
Wenn ein Standardprodukt mit diversen Varianten produziert wird.
Wenn diese Anforderung aus Kundenaufträgen hervorgeht.
Beispiele: Werkstattfertigung / diskrete Fertigung / chargenbezogener Prozessfertigung

Das auftragsbezogene Produkt-Controlling ist eine spezifische Controlling-Methode, die ihre Anwendung findet, wenn Unternehmen den Fokus auf diskrete Stückzahlen legen. Eine grundlegende Voraussetzung für diese Art des Controllings ist die Verwendung von Fertigungsaufträgen in der Produktionsplanung.

Auftragsbezogenes Produkt-Controlling

Losbezogene Fertigung sollte über die auftragsbezogene SAP Kostenträgerrechnung realisiert werden. Im Fokus der Kostenanalyse steht dabei der einzelne Produktionsauftrag und die Produktionsmenge. Das Kontierungsobjekt ist der Produktionsauftrag oder ein Prozessauftrag mit Kuppelproduktion.

Beispiel eines SAP Fertigungsauftrags
Illustration eines SAP Fertigungsauftrags (auftragsbezogenes Produkt-Controlling)

Fertigungsaufträge werden für Produkte genutzt, die sich entweder aufgrund von Erfahrungswerten oder individuellen Kundenanforderungen unterscheiden. Bei der Kostenverfolgung werden die Kosten für Warenausgänge, Rückmeldungen und Wareneingänge erfasst und auf den entsprechenden Kostenträger, wie beispielsweise einen Fertigungsauftrag, gebucht. Die Abrechnungsvorschrift für das auftragsbezogene Produkt-Controlling hat die Abrechnungsart GES, dies steht für Gesamtabrechnung. Beim Periodenabschluss können, basierend auf dem Status des Kostenträgers, entweder WIP (Work in Progress) oder Abweichungen ermittelt werden.

Status des auftragsbezogenen SAP Produkt-Controllings

Das auftragsbezogene Produkt-Controlling definiert verschiedene Status für Fertigungsaufträge, darunter „geliefert“ (GLFT) oder „technisch abgeschlossen“ (TABG). Diese Status beeinflussen die Berechnung von WIP (Work in Progress) und Abweichungen im SAP System.

Berechnung von Ware in Arbeit (WIP)

Wenn ein Fertigungsauftrag weder den Status „geliefert“ noch „technisch abgeschlossen“ hat, wird das WIP auf Basis der Istkosten berechnet. Die Differenz zwischen allen Belastungen und Entlastungen des Auftrags entspricht dem Wert der Ware in Arbeit.

Behandlung von Abweichungen

Sobald ein Fertigungsauftrag den Status „geliefert“ oder „technisch abgeschlossen“ erreicht, wird vorhandenes WIP aufgelöst. Das SAP System betrachtet nun den gesamten noch vorhandenen Auftragsbestand als Abweichung. Verschiedene Abweichungsursachen werden analysiert und in entsprechende Abweichungskategorien zusammengefasst.

Realisierung von Abweichungen

Beim auftragsbezogenen Produkt-Controlling werden Abweichungen erst in der letzten Periode der Produktion realisiert. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen von Abweichungen erst zum Ende des Produktionsprozesses sichtbar werden.

4 wesentliche Punkte des auftragsbezogenes Produkt-Controllings in SAP

Abrechnungsart: Gesamt (GES)
Ware in Arbeit: Ermittelter WIP basiert auf den Istkosten
Abweichungen: Abweichungen = Istkosten – Lieferwert
Abrechnung grundsätzlich am Periodenende

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