Wann wird das auftragsbezogene SAP Produkt-Controlling in einem Unternehmen sinnvoller Weise angewandt?
Das auftragsbezogene Produkt-Controlling ist eine spezifische Controlling-Methode, die ihre Anwendung findet, wenn Unternehmen den Fokus auf diskrete Stückzahlen legen. Eine grundlegende Voraussetzung für diese Art des Controllings ist die Verwendung von Fertigungsaufträgen in der Produktionsplanung.
Fertigungsaufträge werden für Produkte genutzt, die sich entweder aufgrund von Erfahrungswerten oder individuellen Kundenanforderungen unterscheiden. Bei der Kostenverfolgung werden die Kosten für Warenausgänge, Rückmeldungen und Wareneingänge erfasst und auf den entsprechenden Kostenträger, wie beispielsweise einen Fertigungsauftrag, gebucht. Die Abrechnungsvorschrift für das auftragsbezogene Produkt-Controlling hat die Abrechnungsart GES, dies steht für Gesamtabrechnung. Beim Periodenabschluss können, basierend auf dem Status des Kostenträgers, entweder WIP (Work in Progress) oder Abweichungen ermittelt werden.
Status des auftragsbezogenen SAP Produkt-Controllings
Das auftragsbezogene Produkt-Controlling definiert verschiedene Status für Fertigungsaufträge, darunter „geliefert“ (GLFT) oder „technisch abgeschlossen“ (TABG). Diese Status beeinflussen die Berechnung von WIP (Work in Progress) und Abweichungen im SAP System.
Berechnung von Ware in Arbeit (WIP)
Wenn ein Fertigungsauftrag weder den Status „geliefert“ noch „technisch abgeschlossen“ hat, wird das WIP auf Basis der Istkosten berechnet. Die Differenz zwischen allen Belastungen und Entlastungen des Auftrags entspricht dem Wert der Ware in Arbeit.
Behandlung von Abweichungen
Sobald ein Fertigungsauftrag den Status „geliefert“ oder „technisch abgeschlossen“ erreicht, wird vorhandenes WIP aufgelöst. Das SAP System betrachtet nun den gesamten noch vorhandenen Auftragsbestand als Abweichung. Verschiedene Abweichungsursachen werden analysiert und in entsprechende Abweichungskategorien zusammengefasst.
Realisierung von Abweichungen
Beim auftragsbezogenen Produkt-Controlling werden Abweichungen erst in der letzten Periode der Produktion realisiert. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen von Abweichungen erst zum Ende des Produktionsprozesses sichtbar werden.